Marcus Severin von “Die Kaffeemeister” im Interview
Im zweiten Teil unseres Interviews mit Marcus Severin, Head of Business Development bei unserem langjährigen Kunden “Die Kaffeemeister” , betrachten das Thema erfolgreiches Partnermanagement im Franchising heute nochmal näher.
In der Fortsetzung des Interviews spricht Marcus Severin u.a. über:
- Den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Partnermanagement,
- Grundsätze des Partnermanagements,
- wertvolle Ratschläge und Tipps für Franchisegeber, die ein Konzept zum Partnermanagement entwickeln bzw. implementieren möchten.
Teil 1 des Interviews mit weiteren Infos zu unserem Gesprächspartner finden Sie ebenfalls als Blogartikel - klicken Sie hier.
Hinweis: Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Text das generische Maskulinum verwendet. Die verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich alle (sofern nicht anders kenntlich gemacht) auf alle Geschlechter.
Wie können Franchisegeber Digitalisierung und moderne Tools für ein erfolgreiches Partnermanagement nutzen?
Marcus Severin: “Ich würde es einmal so sagen: Ist die Digitalisierung gut gemacht, unterstützt sie aktiv das Partnermanagement, bringt die Menschen sogar näher zusammen.
Nehmen wir noch einmal das Bild des Fluglotsen: Der Fluglotse schaut auf seine Kontrollinstrumente und ist mit dem Piloten bzw. den Piloten im System im Gespräch. Das kann er, da er einen genauen Überblick über den Status jedes einzelnen Flugzeuges hat, auf diesen Infos kann er Handlungsempfehlungen ableiten. Würde er hingegen erst einmal alle Daten zusammentragen müssen, um diese dann auszuwerten und auf die Kernaussagen zu reduzieren, ginge ihm viel Zeit verloren. Zeit, in der er stattdessen mit den Partnern / Piloten über Weiterentwicklung und Zielerreichung sprechen kann.
In der Praxis sind das insbesondere ein Partner-CRM und der Einsatz von Business-Intelligence-Tools. Sie sorgen dafür, dass jeder in der Systemzentrale einen transparenten 360°-Blick auf den Partner erhält; alle wissen, wo sich der Partner gerade unternehmerisch befindet, was ihn beschäftigt, was seine wichtigsten Herausforderungen und die zu treffenden Maßnahmen sind. Eine bessere Unterstützung durch einzelnen Fachabteilungen (Marketing, Service, etc.) ist möglich - das Partnermanagement hält den roten Faden in der Hand, koordiniert und sorgt dafür, dass der Fokus auf den für die Weiterentwicklung erfolgsrelevanten Themen bleibt.
Meine Erfahrung nach führt dies in der letzten Konsequenz sogar zu einer besseren Partnerbeziehung. Die Tatsache, dass jeder in der Systemzentrale weiß, wo ich als Partner stehe, zeigt mir, dass, an meiner Entwicklung teilgenommen wird, dass ich dem Franchisegeber wichtig bin, dass ich wertgeschätzt werde.”
Was sind für Dich die Grundsätze des Partnermanagements anhand Deiner über 25-jährigen Berufserfahrung im Franchising?
Marcus Severin: “Der Dreh- und Angelpunkt ist das Wir-Gefühl zwischen Franchisegeber und Franchisepartner. Mir sind dabei besonders folgende Aspekte wichtig:
- Wir (also Franchisegeber und Franchisepartner) handeln auf Augenhöhe und teilen die gleichen Werte.
- Wertschöpfung entsteht durch Wertschätzung untereinander.
- Wir sind eine Erfolgsgemeinschaft! Sind die Franchisepartner erfolgreich, ist es der Franchisegeber auch.
Der Mensch steht im Mittelpunkt. Im Partnermanagement machen wir die Menschen, konkret die Partner des Systems, und damit ihre Unternehmen größer und besser.”
Welchen Rat gibst Du Franchisesystemen, die anfangen möchten, ein Partnermanagement aufzubauen bzw. zu implementieren?
Marcus Severin: “Erst einmal: Gute Entscheidung und gleichzeitig ein lohnenswertes Projekt. Konkret einmal ein paar Leitgedanken hierzu:
- Haltung und Rahmen für das Partnermanagement definieren. Was braucht es, um ein Fluglotse zu sein, welche Chancen und Potenziale ergeben sich hierdurch?
- Mehrwehrte darstellen. Welche entstehen für die Systemzentrale, welche für den Partner?
- Ziel festlegen. Was ist das gewünschte Ergebnis eines erfolgreichen Partnermanagements? Was soll in welcher Evolutionsstufe erreicht werden?
- Inhalte festlegen. Was wird mit dem Partner besprochen? Wo bin ich Entwickler, wo Betreuer?
- Instrumentenkoffer bestimmen. Wie kann der Status und die Entwicklung des Partners bestimmt werden?
- Umsetzung verfolgen. Wie wird die Umsetzung der Maßnahmen verbindlich verfolgt?
- Rituale schaffen. Wann gibt es Besuche, Telefonate, gemeinsame Meetings etc. Regelmäßig, verbindlich und mit welchen Themen?
- Klare Zuordnung Partner und Partnermanager
- Profil Partnermanager definieren. Der Partnermanager erfüllt viele verschiedene Rollen, muss menschlich und fachlich einige Skills mitbringen. Was bedeutet das für das eigene System?
Und das Wichtigste zum Schluss: Einfach anfangen! Partnermanagement ist ein Weg. Beschreitet man ihn erst, werden sich auf diesem viele Perspektiven öffnen. Wie der Partner sich entwickelt, wie sich das System entwickelt, entwickelt sich auch das Partnermanagement."
Ein sehr schöner bildlicher Abschluss für dieses Interview. Wir danken Marcus Severin herzlich für seine Offenheit und das Teilen seines Wissens.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Partnermanagement in Franchisesystemen?
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